Wie arbeitet ein Robo Advisor?
Damit der Robo Advisor handeln kann, muss der Kunde zu Beginn einen Fragenkatalog beantworten. In dem Katalog geht es darum, wie viel Risiko der Kunde bereit ist einzugehen. Außerdem werden bisherige Erfahrungen abgefragt, ebenso wie die Renditeerwartung. Aus diesen Komponenten kann der Algorithmus dann eine Anlagestrategie entwickeln.
Was sind die Vorteile?
Die Vorteile liegen in der Automatisierung. Quasi auf Knopfdruck kann der Robo Advisor Anlageempfehlungen aussprechen - zu jeder Tages- und Nachtzeit. Mit dem Robo Advisor erhält der Kunde also eine enorme Flexibilität. Der Kunde muss nicht zwingend nach dem Job noch zum Finanzberater eilen. Er kann sich auch noch um 22:00 Uhr beraten lassen. Die Automatisierung hat aber auch noch andere Vorteile. Die Kosten sind deutlich geringer im Vergleich zum klassischen Berater.
Außerdem wird meist nur in passive Indexfonds (ETFs) investiert. Der Kundenberater empfiehlt gerne Fonds, die höhere laufende Kosten haben. Ein weiterer Vorteil der Technologie ist die fehlende Emotion. Beim Investieren sollte man rational handeln. Emotionen führen meist zu schlechten Entscheidungen. Der Robo Advisor bietet also rationale Empfehlungen, die nicht durch Gefühle geprägt sind. Das führt zu einer Steigerung der Effizienz. Des Weiteren hat der Robo Advisor eine digitale Benutzerfläche, die simpel zu bedienen ist. Der Anleger kann so das Portfolio zu jeder Zeit überprüfen.
Was sind die Nachteile?
Da wo Vorteile liegen, gibt es meistens auch Nachteile. So ist es auch beim Robo Advisor. Dieser setzt vorwiegend auf ETFs. ETFs machen bereits mit kleinen Sparbeträgen eine hohe Diversifikation möglich und die laufenden Kosten sind sehr gering. Wenn es nun aber zu einem Crash kommt, wo die Kurse sowieso schon fallen, dann werden die fallende Kurse durch die ETFs beschleunigt, da der Roboter alles verkauft. Wenn das alle anderen Robo Advisors auch tun, dann kann der Crash sehr heftig werden.
Außerdem muss bedacht werden, dass auch ein Robo Advisor von einem Menschen programmiert wurde. Es besteht also keine 100 prozentige Garantie, dass keine Fehler gemacht werden. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass sich die Beratungsleistung von Robo Advisor in Grenzen hält und die Strategien wenig Individualität ausstrahlen. Das heißt, dass Kunden bestenfalls schon einige Erfahrungen gemacht haben sollten. Die Gebühren sind zwar im Vergleich zu anderen Beratern deutlich geringer, aber immer noch höher, als wenn man es selber gemacht hätte.
Welche Robo Advisor gibt es in Österreich?
In Österreich gibt es vier große Robo Advisor. Der führende Robo Advisor in Deutschland ist Scalable Capital. Dieser ist aber auch für Österreicher verfügbar. Sparpläne sind bereits ab 50 Euro möglich und eine Einmalanlage ab 10.000 Euro. Whitebox ist ein weiterer Anbieter in dem Segment.
Dieser Anbieter wurde mehrfach ausgezeichnet. Euro am Sonntag gab das Testurteil "Sehr gut". Dem schlossen sich auch "Capital" und "EXTRA Magazin" an. Beim Stiftung Warentest erhielt der Anbieter ein "Gut". Der Anbieter setzt stark auf passive Geldanlagen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Das Portfolio wird dabei international zusammengestellt, um eine hohe Diversifikation zu haben.
Der Anbieter sieht den Anlageprozess als einen Vorgang, der immer wieder analysiert wird, um Chancen zu nutzen. Ein weiterer großer Anbieter in Österreich ist Quirion. Diese Plattform wurde Testsieger bei Stiftung Warentest und wird von Finanztip empfohlen. Es kann auch alles über die App erledigt werden. Als vierter Anbieter bleibt noch Oskar zu nennen. Oskar hat ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Das Konto bei Oskar fällt unter der gesetzlichen Einlagensicherung. Wenn der Anbieter pleitegeht, ist das Geld trotzdem gesichert.
Welche Anbieter beweisen die beste Performance?
Für Kunden, die es defensiv mögen, da sie keine hohen Schwankungen im Depot haben wollen, ist der Anbieter Scalable Capital zu empfehlen. Hier lag die Performance über drei Jahre bei 8,86 Prozent. Weit abgeschlagen folgt auf Platz zwei der Anbieter Whitebox mit einer Performance von 5,53 Prozent über den gleichen Zeitraum. Fast zwei Prozentpunkte weniger anzubieten hat die Plattform Quirion mit 3,81 Prozent. Oskar hat für die Zeiträume keine Daten verfügbar.
Als Kunde des ausgewogenen Risikos ist der Anbieter Whitebox zu empfehlen. Hier lag die Performance der letzten drei Jahre bei 7,76 Prozent. Auf Platz zwei folgt Scalable Capital. Dieser Anbieter schaffte über zwei Jahre eine Performance von 4,62 Prozent und kann sich damit gegen Quirion durchsetzen (Performance 3,31 Prozent).
Für offensivere Kunden, die eine höhere Rendite bei höherem Risiko haben möchten, ist Whitebox zu empfehlen mit einer Performance von 9,74 Prozent. Quirion folgt mit einer Rendite von 6,8 Prozent und auf Platz drei landet Scalable Capital mit 3,5 Prozent.
Rendite schön und gut, aber wie hoch sind die Gebühren?
Whitebox Gebühren sind abhängig von der eingezahlten Geldsumme. Bis zu einer Summe von 29.999 Euro fallen 0,95 Prozent Gebühren an. Danach heißt es: Je mehr angelegt wird, desto geringer die Gebühren. Ab einem Betrag von 500.000 Euro liegen die Gebühren nur noch bei 0,35 Prozent. Quirion hat ein anderes Kostenmodell.
Für Beiträge zwischen 1.000 und 10.000 Euro fallen keine Servicegebühren an. Erst ab einer Summe von 10.001 Euro werden 0,48 Prozent Gebühren erhoben. Bei Scalable Capital liegt die Servicegebühr pro Jahr bei 0,75 Prozent, unabhängig von dem angelegten Betrag. Oskar ist im Vergleich zu den anderen Anbietern am teuersten. Bis zu einer Summe von 9.999 Euro fallen 1,00 Prozent Gebühren an. Danach sinken die Kosten auf 0,8 Prozent.
Was ist bei der Auswahl noch zu beachten?
Die Performance und die Gebühren spielen eine große Rolle bei der Auswahl. Doch letztlich sind die Kosten das einzige, was sie beeinflussen können. Die Kosten sollten also so niedrig wie möglich sein. Die Performance bezieht sich immer auf die Vergangenheit und ist keine Garantie, dass die Rendite auch in Zukunft gehalten werden kann. Außerdem muss der Kunde sich überlegen, was ihm wichtig ist. Die Servicetiefe könnte beispielsweise ein Punkt sein. Wirft der Robo Advisor lediglich eine Strategie raus, oder gibt es anschließend noch Tipps und Tricks?
Sind Sparpläne auch möglich?
Wenn Sie als Kunde erst einmal klein einsteigen möchten, dann sind Sparpläne der richtige Weg. Bei Quirion können Sie schon ab 30 Euro monatlich investieren. Bei Whitebox ist der Beitrag sogar noch kleiner. Es werden lediglich fünf Euro pro Monat benötigt, um dabei zu sein. Sparpläne werden von Finanzexperten empfohlen, denn bei hohen Kursen haben Sie eine gute Rendite gemacht und bei niedrigeren Kosten kaufen Sie günstig mehr Anteile nach. Es bildet sich der sogenannte Cost Average Effekt.
Quellen:
- https://www.foerderportal.at
- https://www.whitebox.eu/
- https://de.scalable.capital/
- https://www.quirion.de/
- https://www.oskar.de/
Stand: 12/2024